Viele
Patienten, die an der Weißfleckenkrankheit leiden, probieren
irgendwann im Laufe ihrer Leidensgeschichte auch einmal die
Homöopathie aus. Sie gilt als sanfte Methode, bei der nicht viel
„schiefgehen“ kann. Aus diesem Grunde gibt es viele
Vitiligo-Betroffene, die eines oder mehrere homöopathische Mittel in
Selbstregie anwenden.
Homöopathie – Selbstbehandlung der Weißfleckenkrankheit mit Globuli oder Tropfen
Mit
einem Basiswissen in Homöopathie eignen sich entsprechende Mittel
bei akuten Erkrankungen (beispielsweise Erkältung oder Fieber) auch
für Laien. In der Regel werden dabei sogenannte Tiefpotenzen
eingesetzt (ab D6 oder C12 bis zu D30 beziehungsweise C30). Bei einer
solchen Selbstmedikation sind keine großen Nebenwirkungen zu
erwarten. Im schlimmsten Fall ist sie einfach wirkungslos, da man das
falsche Mittel eingenommen hat.
Der
ganzheitliche Ansatz der Homöopathie kommt dabei nicht zum Tragen.
Eine einfache homöopathische Akutbehandlung unterscheidet sich kaum
von einer schulmedizinischen Therapie. Natürlich sind die gewählten
Medikamente verschieden. In beiden Fällen wird jedoch beispielsweise
Fieber mit einem Mittel gegen Fieber behandelt. Dieser Ansatz ist
sehr leicht auch für Laien nachzuvollziehen. Bei chronischen
Krankheiten wie der Weißfleckenkrankheit muss jedoch vollkommen
anders vorgegangen werden. Es gibt kein homöopathisches Mittel gegen
Vitiligo für jedermann! Die Ursache der Weißfleckenkrankheit ist
für jeden Betroffenen anders. In der Homöopathie liegt jeder
Krankheit ein ganz individuelles Bild zugrunde.
Die Heringsche Regel
Für
chronische Krankheiten, insbesondere Hautkrankheiten wie Vitiligo,
gilt die sogenannte Heringsche Regel. Sie besagt, dass die Heilung
folgendermaßen geschieht:
- von innen nach außen
- von oben nach unten
- in umgekehrter Reihenfolge des Auftretens
Das
bedeutet, dass frischere Krankheiten sowie innere und lebenswichtige
Organe zuerst behandelt werden müssen. Wenn man versucht, nur die
Weißfleckenkrankheit zu therapieren, und dabei den Organismus als
Ganzes außer Acht lässt, ist ein Misserfolg vorprogrammiert. Eine
solche Vorgehensweise ist aber nicht nur frustrierend, sie kann sich
sogar negativ auf den Heilungsverlauf auswirken. Nach der Heringschen
Regel dürfen äußere Krankheiten (Hautkrankheiten) erst angegangen
werden, wenn vorher die inneren Krankheiten erfolgreich behandelt
wurden.
Ein
weiterer Punkt liegt im prinzipiellen Unterschied zwischen
Homöopathie und Schulmedizin. Die homöopathische Verordnung ist
dabei nicht von der Diagnose Vitiligo abhängig, sondern
ausschließlich vom individuellen Krankheitsbild. Da diese Dinge von
einem Laien nicht abzuschätzen sind, kann ich nur dringend von einer
homöopathischen Selbstbehandlung der Weißfleckenkrankheit abraten.
Echte Homöopathie gehört in die Hände eines Heilpraktikers oder
eines Arztes mit Zusatzbezeichnung Naturheilverfahren.